Infotreff der VFD-Saar mit Anke Hillebrandt am 21.November 25

Das Thema des Infotreffs lautete Gewalt gegen Pferde. Sich dieser Selbstreflexion zu stellen, kostete ein bisschen Mut und verursachte etwas Unbehagen. 20 Zuhörer ließen sich auf die Ausführungen von Diplom-Psychologin Anke H. ein, die langjähriges Mitglied der VFD ist und unseren Landesverband bereits einige Jahre als Bundesdelegierte vertritt.

Gewalt, ob gegen Pferde oder andere Lebewesen, gibt es in vielen Formen und versteckt sich gerne hinter verschleiernden Begriffen. Wo fängt die Gewalt an und gehört sie zu unserem Alltag? Geht es denn ohne Gewalt und was wären die Konsequenzen?

Pressenachrichten informieren uns von Gewalt in der Pferde-Szene, besonders im Sport. Bei der Betrachtung der Leitlinien des zugehörigen Verbandes ist man erstaunt, wie pferdefreundlich sie klingen. Offensichtlich werden die eigenen Interessen, zum Beispiel Erfolg, Ansehen und Geld, vorangestellt.

Und ich? Wie uneigennützig verhalte ich mich gegenüber meinem Pferd?

In „Murmelgruppen“ sammelten die Anwesenden die Antworten auf diese Frage und mussten feststellen, dass auch sie die Nutznießer ihrer Pferde sind und nicht umgekehrt. Es erwartete niemand Geld mit seinem Pferd zu verdienen, ganz im Gegenteil. Auch auf Ansehen oder Status war keiner scharf. Bei dem Wort „Fleischgewinnung“ hielten wir alle die Luft an, so fremd war uns dieses Szenario, das bei genauerer Betrachtung die Realität nicht nur für viele Pferde ist. Doch ob wir unser Pferd als Freizeitpartner möchten oder ob wir unseren Tag durch seine Pflege und Hege strukturieren, ob wir Abenteuer mit ihm erleben oder es einfach nur zum Schmusen und liebhaben wollen, auch hier geht es im Grunde nur um uns selbst. Das Pferd bräuchte uns nicht, wenn es die Wahl gehabt hätte vor der Domestikation, es hätte uns zum Teufel geschickt.

Nun, das ist wahrlich ein Dilemma. Denn jetzt kommt das Pferd ohne uns aus der Nummer nicht mehr raus. In der heutigen Welt würde es ohne unseren Schutz und unsere Fürsorge nicht überleben. Damit der Mensch sich seiner annimmt, muss das Pferd jedoch die menschlichen Ansprüche erfüllen, es muss funktionieren.

Die Leitlinien der VFD, vorgestellt vom Fachbeirat Ethik und Tierschutz

  • Wir akzeptieren unsere Tiere als Partner. Daraus folgen der faire Umgang, die artgerechte Haltung und die grundsätzliche Wertschätzung.
  • Gegenseitiger Respekt und gegenseitiges Vertrauen sind die Basis für den Umgang mit unseren Pferden. Auf dieser Grundlage entsteht in der Partnerschaft Freude und Sicherheit.
  • Pferde brauchen den Schutz und Betreuung des Menschen, um in unserer Umwelt zu Recht zu kommen. Dabei ist auf ihre natürlichen Bedürfnisse einzugehen. In Umgang und in der Arbeit mit dem Pferd ist nicht nur jeglicher Schaden abzuwenden, sondern auch die Gesunderhaltung zu fördern.
  • Als soziale Lebewesen sind Pferde zur Zusammenarbeit auch mit dem Menschen fähig. Die Kommunikation muss von Achtung geprägt sein.
  • Lebenslange Fortbildung mit dem Ziel der Harmonie von Mensch und Pferd soll die Mitglieder der VFD prägen. Dieses ständige Bemühen um mehr Wissen und Können wird durch die VFD unterstützt.
  • Die Grundlage für Harmonie ist gegeben, wenn der Mensch – sich seinem Pferd verständlich machen kann – sein Pferd versteht – dem Pferd Sicherheit gibt – Überforderungen vermeidet. Der Mensch hat die Verantwortung für sein Pferd, solange es lebt, und auch für dessen Lebensende.

Wie können wir unser Zusammenleben gestalten mit unseren Pferden, sodass jeder glücklich wird und zu seinem Recht kommt?

Nun, es gibt einen Lichtblick. Dabei geht es um das Wissen der Bedürfnisse unseres Schützlings, wie es denkt und lernt. Der Mensch mit seiner „Vernunft“ ist gefordert und ich kann nur empfehlen, euch die Aufzeichnung dieses Infotreffs anzuschauen. Denn so habt ihr die Möglichkeit, eure ganz persönliche Auflösung des Dilemmas zu finden.

Wir danken Anke für den tollen Abend und die vielen Anregungen. Es hat allen großen Spaß gemacht, besonders die „Murmelgruppe“ und die „Pferdespiele“. Letzteres war besonders lustig, weil nur das „Pferd“ alle Informationen und der „Mensch“ mal wieder keine Ahnung hatte. Genau wie im richtigen Leben ((((-:

Wir danken außerdem Andrea und Volker, die dafür gesorgt haben, dass die Technik funktionierte und die zudem die Aufzeichnung ermöglichten. Diese wird demnächst im Mitglieder-Bereich auf unserer HP www.vfd-saar.de zum Angucken bereitstehen.

Und wie immer danken wir dem RuFV Saarwellingen für seine Gastfreundschaft und dem Team im Vereinslokal für die tolle und freundliche Bewirtung.

Eure Daggi

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