Porträt eines Pferdemenschen, langjährigem VFD Mitglied und Satteltramps- Mitbegründer: Peter Jochem

Geboren am 24. Januar 1945 (ja tatsächlich schon 72 Jahre alt) in Kell/Hochwald. Da waren die Zeiten noch anders. Kurz nach seinem ersten Blick in die große weite Welt zog er mit seiner Familie nach der Evakuierung in seine eigentliche (heiß geliebte) Heimat Biebelhausen an der Saar.

Seit seinen ersten Erinnerungen hat Pit schon Pferde um sich gehabt. Damals hielt die Familie zwei Russenponys für die Landwirtschaft und den Weinbau. Klein Peter war dafür zuständig, dass die Tiere morgens zum Grasen zur Wiese gebracht wurden. Dies geschah ohne Sattel, Trense oder Halfter. Ein Pferdchen wurde geritten, das zweite am Strick mitgeführt. Damals war es noch üblich, die Pferde auf der Wiese mit Fussfesseln zu fixieren, damit sie nicht abhanden kamen. Am Abend hatte Peter dann die Aufgabe die Tiere wieder sicher nach Hause zu bringen.

Zu dieser Zeit gab es laut Peters Aussage nur ein Auto im Dorf, so dass die Kühe morgens einfach aus dem Stall kamen , um selbstständig zum Tränken an die Saar quer durchs Dorf zu laufen. Danach kamen sie genauso brav wieder zum Füttern nach Hause.
Leider wurden die eigenen Pferde abgeschafft, als Pit 10 Jahre alt war (der Vater war kriegsversehrt und wurde krank). Daraufhin kümmerte er sich um die Pferde des Onkels.

1967 heiratete er Hedwig, die ihm bis heute treu zur Seite steht. (Peters liebster Spruch ist: Hedwig hätte ‘nen besseren verdient). Bis 1969 arbeitete er beim Wasserschifffahrtsamt als Wasserbauwerker. Da er schon immer gerne für andere da war, startete er dann bei der Feuerwehr bis zu seiner Rente durch.
1974 baute er für seine Hedwig ein Haus in seinem geliebten Biebelhausen. Dort zog er seine beiden Kinder groß und erfüllte sich seinen sehnlichsten Wunsch nach einem eigenen Pferd. (Von da an musste die arme Hedwig oft zurück stehen). Akario, ein 5-jähriger Traber hielt Einzug. Er wurde in dieser guten Obhut 30 Jahre alt. Ein Jahr später folgte Dino, ein Hannoveraner-Mix Fohlen. Auch ihm wurde ein langes Leben von 33 Jahren beschert. 1981 kam (oh arme Hedwig) noch ein drittes Pferd, Jonny der Arabo-Haflinger im Fohlenalter dazu. Leider wurde er nur 12 Jahre alt. Er starb an einem Blinddarmdurchbruch. 1995 und 1997 hielten Jenny ( Friesenwarmblutmix) und Desy (Trakenermix) Einzug. Heute im stolzen Alter von 20 und 22 Jahren laufen die beiden noch fleißig vor dem Planwagen und unter dem Sattel. Auf die Frage wie die Pferde alle so alt bei ihm werden, meinte er:

„Die haben nie geraucht und gesoffen“. All seine Pferde hat Peter selbst ausgebildet und eingefahren. Daraus profitieren heute viele seiner Fahrschüler.
Seit 32 Jahren ist Peter aktiv in der VFD tätig, davon war er 10 Jahre als Sportwart in der VFD Rheinland-Pfalz.
1989 gründetet er mit einer Hand voll verrückten Pferdebegeisterten die Satteltramps. 19 Jahre lang leitete er den Vorsitz bis er dann meinte: „Lasst jetzt mal die Jüngeren ran“. Seit 2008 wird er als Ehrenmitglied geachtet. Seine beratende und fördernde Hand ist hier nicht weg zu denken. Für seine Ausbildungstätigkeit hat er bisher bei den Satteltramps noch keinen Nachfolger gefunden. Da er diese Aufgabe so perfekt meistert, möchte auch keiner dabei auf ihn verzichten. Er half schon etlichen Reitern und Fahrern auf ihrem Weg zu Reiter- bzw. Fahrerpässen.
Auch heute noch bildet er fleißig zukünftige Wanderreiter und Fahrer mit viel Hingabe aus.
Seine eigenen Bedürfnisse kommen dabei nicht zu kurz. Bisher ritt er schon zweimal die 600 km lange Strecke nach Weimar. Weitere Ziele waren unter anderem Lothringen in Frankreich, das kleine Ländchen Luxemburg, die Mosel sowie der Rhein, um nur einige zu nennen.
Immer noch ist er bei uns Satteltramps nicht wegzudenken. Aktiv nimmt er noch an Wanderritten sowie Wanderfahrten teil. Die Förderung des Nachwuchses liegt ihm auch heute noch sehr am Herzen.
Wir wünschen uns alle, dass Peter noch sehr sehr lange so weiter macht. Danken möchten wir einem Pferdemenschen, der schon vieles bewirkt hat.
Bitte, lieber Peter, gib dein Wissen und Können noch lange an uns alle weiter.
Danke sagen die Satteltramps.

i.A. Anja Niesen

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